4,0 van 5 sterren
Macht Lust auf mehr!
Beoordeeld in Duitsland 🇩🇪 op 13 februari 2022
Zu Beginn zwei Anmerkung:
A) Vorsicht, längere Rezension.
B) Ich habe die Dedica als Amazon Warehouse Deal für 75 € erstanden. Im folgenden bewerte ich (nach einer kurzen Beschreibung) nicht den Warehouse Deal beziehungsweise den speziellen Zustand der Maschine, sondern die De'Longhi Dedica Style EC 685.M an sich.
Zum Warehouse-Deal:
Nachdem uns in den letzten Wochen der Espresso und Kaffee aus unserem Vollautomaten (ebenso De'Longhi) trotz regelmäßiger Reinigung & Pflege sowie recht guter Bohnen nicht mehr so richtig schmecken wollte, dachte ich etwas intensiver über den Einstieg in die Welt der Siebträger nach. Da ich seit einigen Jahren wenn möglich versuche , auch Geräten in ihrem zweiten Leben eine Chance zu geben und für mich die Wegwerfkultur etwas zu minimieren, bestellte ich eine Dedica für gerade mal 75,-.€ als Warehouse-Deal. Neben den zu erwarteten kleineren Kratzern und einer Delle zeichnete sich mein Exemplar durch einen mechanisch defekten Einschalter aus, den ich dann selbst recht simpel repartieren konnte. Amazon hätte die Maschine zur Reparatur zurückgenommen, dass wäre jedoch wieder recht aufwendige geworden, zudem hatte ich schon angefangen, die Maschine für uns etwas zu verbessern (s.u.).
Zur Dedica an sich:
Sie ist zwar unser erster Siebträger zuhause, jedoch habe ich schon häufiger bei Freunden etc. mit solchen Geräten einen Espresso/Kaffegetränk hergestellt.
Die De'longhi ist klein, findet so auch auf übersichtlichen Flächen ihren Platz, leicht, hat ein Metall-/Kunststoffgehäuse und an für sich wirklich ordentlich verarbeitet. Durch die Thermoblock-Konstruktion (sie hat keinen Kessel, das Wasser fliesst Wasser durch ein elektrisch beheiztes Rohr) heizt sie schnell auf (max. 2 Minuten) und ist ebenso schnell aus dem zu programmierenden Ruhemodus wieder in Betriebsbereitschaft.
Neben der Maschine an sich und einem große wie einem kleinen jeweils doppelwandigem Sieb zur Kaffeepulveraufnahme ist ein Kunststofftamper/Dosierlöffel dabei, so dass, fein gemahlene Kaffeebohnen vorausgesetzt, der Start direkt erfolgen kann.
Heraus kommt dann, je nach Bohnen, ein mehr oder weniger genießbarer bis guter Espresso mit immer ordentlicher Creme. Durch die Konstruktion von doppelwandigem Sieb, das darunter noch einen zweiten Boden mit winzigem Loch hat, wird das gesamte Kaffeeextrakt mit sehr hohem Druck durch das Löchlein gepresst. So entsteht zwangsweise eine Crema, egal wie gut/alt die Bohnen sind bzw. das fertige Pulver ist. Der Siebträger, in welchem die Siebe mit einer simplen Klammer befestigt sind, hat darunter noch eine Kunststoffkonstruktion, die die Kaffeeflüssigkeit gleichmäßig auf die beiden Austrittslöcher verteilt. So können bei großem (doppeltem Sieb) theoretisch zwei Tassen gleichzeitig mit je einem Espresso gefüllt werden, wenn diese Tassen denn nebeneinander auf der Abstellfläche Platz finden.
Bemüht man sich nun um gute Bohnen, welche man dann idealerweise noch in einer ordentlichen Mühle reguliert fein mahlen kann (hier wird die Mühle sicherlich so teuer wie die Dedica werden, jedoch lohnt sich die Investition in eine gute (ggf. gebrauchte) Mühle, so produziert die Maschinen einen netten Espresso. Allerdings kann man aufgrund der o.a. Siebkonstruktion den Extraktionsprozess nicht vollumfänglich steuern und die Ergebnisse sind m.E.nicht immer reproduzierbar.
Die Herstellung eines Milchschaums gelingt mit der Aufschäumlanze recht gut, sicherlich hat die Maschine nicht den Druck eines großen Siebträgers mit voluminösem Kessel, aber mit etwas Übung läßt sich schnell ein stabiler Milchschaum erzeugen.
Die Wassertemperatur ist in 3 Stufen programmierbar, die Wassermenge ist für doppelten und einfachen Bezug ebenso einstellbar wie die Wasserhärte und die Zeitspanne, bis sich die Dedica in einen energiesparenden Ruhezustand versetzt.
Zusammengefasst bin bzw. war ich (fast) zufrieden mit den Ergebnissen, auch für den regulären Preis hier eine Empfehlung und 3,5 Sterne, die fehlenden liegen in den besonderen Sieben und dem zugehörigen Träger begründet.
Aber die Maschine machte Neugierde auf „mehr“…
Außerhalb der Bewertung:
Für mich als (inzwischen etwas belesener Halb-Laie) wird der Geschmack des Espressos (natürlich neben dem Bohnen) hauptsächlich durch die Extraktionszeit, also die Zeit, in der das Wasser das Kaffeepulver durchquert und damit Kontakt hat, geprägt. Steuerbar ist das zum einen durch die Menge wie den Mahlgrad der Bohnen (je feiner, desto dichter das Kaffeemehl) sowie die Menge des Wassers. Der Wasserdruck ist nicht veränderbar. Natürlich spielt auch der Anpressdruck, mit der das Kaffeepulver im Sieb mit dem Tamper (vergesst das beiliegende Plastikteil und kauft einen vernünftigen) eingedrückt wird, eine gewisse Rolle, aber hier gehe ich davon aus, dass man dies auch manuell immer wieder reproduzieren kann und mit recht gleichem Druck das Kaffeepulver festdrückt. Also kann ich über die Pulvermenge, sowie den Mahlgrad und die Wassermenge kontrollieren bzw. festlegen, wie lange Pulver und Wasser in Kontakt sind. Ist diese Zeit zu kurz, werden mehr saure Bestandteile gelöst, ist diese Zeitspanne zu groß, werden mehr bittere Bestandteile gelöst. Durch die doppelwandige Form der original Siebe habe ich jedoch einen unberechenbaren Faktor, der zwar eine gute Crema erzeugt (sogar mit gekauftem Espressopulver), das Extrakt jedoch nicht direkt unter dem Sieb austreten lässt. Es braucht mehr oder weniger lange, um dann in einem dünnen Strahl aus dem Löchlein im zweiten Boden herauszuspritzen.
Aus diesem Grunde habe ich einige im Internet gefunden Ratschläge befolgt und den Siebträger so umgebaut (das untere Ende abgeschnitten), dass ich nun nachträglich gekaufte einwandige Siebe verwenden kann.
Und so versuche ich nun über die oben dargestellten Parameter, den Geschmack des produzierten Kaffeeextrakt zu beeinflussen.
Nach einigem Üben und unter Nutzung einer Briefwaage (Wasser- und Pulvermenge) klappt es inzwischen auch recht gut, so dass ich mit dieser modifizierten Dedica aktuell wirklich glücklich bin. Nachteil ist, zumindest sagt dies meine Familie, dass ich nun morgens, mittags und abends doch einige Zeit (gutgelaunt) vor Mühle wie Siebträger verbringe. Aber eben diese besagte Familie hat sich auch zu Kaffeengenießern entwickelt, und ich komme aus dem Espresso machen und Milchaufschäumen nicht heraus…
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